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Im Zentrum stehen diachrone und interkulturelle Bild-Filiationen der longue durée des lusophonen Afrika, die als Teil des visuellen Erinnerungsprozesses mit der Konjunktur politisch-sozialer Bewegungen und rezenten Medienumbrüchen verwoben sind. Die Forschung konzentriert sich zunächst auf das Kernland Mosambik, nicht zuletzt da hier direkt nach der Unabhängigkeit (1975) das „Instituto Nacional de Cinema“ gegründet wurde, mit der Zielsetzung, den Mosambikanern 'eigene Bilder' zu geben, die im Gegensatz zu kolonial geprägten Bilderwelten standen. Hinzu kommt, dass das Land nach der Unabhängigkeit als Teil der 'sozialistischen Internationale' in politische Bewegungen eingegliedert wurde (z.B. Algerien, Angola, Namibia, Burkina Faso, Guinea Bissau), was sich ebenfalls in den Ikonographien niederschlägt. Über diesen ideologischen und faktischen Internationalismus ergeben sich Bezüge, die über Afrika hinaus weisen (Kuba, DDR, Chile) Die gegenwärtigen Zukunftsentwürfe scheinen hier zwischen politisch-ökonomischen Pragmatismus und nostalgischen Utopien zu changieren, wobei sich die Frage nach dem originär Neuen stellt. Die zentrale Frage ist die Verhandlung aktueller und historischer Zukunftsentwürfe in Ikonographien von Revolutionen und die Erforschung der visuellen Archive, auf die dabei rekurriert wird. Den Gegenstandsbereich verorten wir in einem Dreieck, das sich zwischen bildender Kunst, Film bis hin zu virtuellen Bildwelten im Internet spannt.

Unser Projekt gliedert sich in drei Einzelprojekte:

  • Prof. Dr. Ute Fendler: "Bildkulturen und -konjunkturen um Thomas Sankara und Samora Machel im Vergleich"

  • Dr. des. Nadine Siegert: "Sozialistischer Realismus in Afrika. Eine kunsthistorische Studie am Beispiel Angola und Mosambik" & "Soldatin, Mutter, Prostituierte - Ikonographien der Weiblichkeit vor, während und nach der Revolution"

  • Dr. Katharina Fink: "Revolution & Mode. Begehrenswerte Bilder von Kwame Nkrumah bis I See A Different You." & "Kitsch etc. Bilder von Revolution in der Populärkultur"

Ergebnisse/Erkenntnisse von dritter Seite, die zwischenzeitlich bekannt geworden und für die Durchführung des eigenen Vorhabens relevant sind: Durch die Vernetzungen in Form von Workshops (z.B. Goethe-Institut Lissabon, Mau-Maus, Universität Lissabon), Konferenzbeiträgen (ECAS, ACASA und andere) und unsere Publikationen haben sich relevante Kooperationen ergeben, die in Zukunft genutzt werden. Die vom TP entwickelte Methodik des Icon Lab wird mit Interesse wahrgenommen. Durch die genannten Einzelprojekte ergibt sich eine Erweiterung der originären Zielsetzung, um die Bereiche Vergleich Sankara-Machel-Bildkonjunkturen; Mode und Populärkultur sowie die möglichen Rollen und Bildproduktionen um Frauen in der mosambikanischen und angolanischen Revolution. Diese werden in den Einzelprojekten durch die jeweilige Fokussierung erreicht; die kollektive Zielsetzung des TPs bleibt bestehen.